Kreta zeichnet sich durch eine vielfältige Landschaft aus, die von zerklüfteten Bergen und fruchtbaren Tälern bis hin zu beeindruckenden Küstenregionen reicht. Diese geografische Vielfalt ist auch für die Entstehung einer bemerkenswerten Fauna verantwortlich, von der viele Arten weltweit einzigartig sind.
Inhaltsverzeichnis
- Säugetiere Kretas
- Vogelwelt
- Reptilien und Amphibien
- Insekten
- Tierisches Leben im Meer
- Caretta Caretta
- Gefährliche Tiere auf Kreta
- Nutztiere
- Naturschutz
Säugetiere Kretas
Kreta weist eine relativ kleine, aber einzigartige Population von Säugetieren auf. Zu den bekanntesten Arten der Insel zählt die Kretische Wildziege oder „Kri-Kri“ (Capra aegagrus cretica). Dieses agile und scheue Tier ist hauptsächlich in den zerklüfteten Bergen und Schluchten Westkretas anzutreffen, insbesondere im Samaria-Nationalpark. Der Kri-Kri ist eine endemische Unterart und unterliegt strengem Schutz.
Ein weiteres bekanntes Säugetier ist der Kretische Dachs (Meles meles arcalus), eine Unterart des Europäischen Dachses. Die Insel beherbergt außerdem das Kretische Wiesel (Mustela nivalis galinthias). Dieses kleine, aber furchtlose Raubtier trägt zur Regulierung der Nagetierpopulation bei. Weitere Säugetiere sind Igel, Hasen und die Kretische Stachelmaus (Acomys minous), eine weitere endemische Art.
Größere Säugetiere wie Hirsche und Wölfe, die in der Antike vorkamen, sind aufgrund menschlicher Aktivitäten und Umweltveränderungen seit langem ausgestorben. Domestizierte Tiere, darunter der Kretische Windhund, eine alte Jagdrasse, streifen jedoch weiterhin durch das Land.

Vogelwelt
Kreta – sowie Gavdos – dient als wichtiger Zwischenstopp für Zugvögel, die zwischen Europa und Afrika reisen. Es ist daher ein Paradies für Vogelbeobachter. Die Insel beherbergt eine Vielzahl von Vögeln, von Greifvögeln bis hin zu Wasservögeln und Singvögeln.
Zu den auffallendsten Vögeln Kretas gehört der majestätische Gänsegeier (Gyps fulvus), der oft über den Klippen und Schluchten zu sehen ist. Die Insel ist auch die Heimat des bedrohten Bartgeiers (Gypaetus barbatus), eines der seltensten Greifvögel Europas. Weitere Greifvögel sind der Habichtsadler (Aquila fasciata) und der Wanderfalke (Falco peregrinus). Beide nisten in den felsigen Gebieten Kretas.
Wasservögel wie Flamingos, Reiher und Enten sind in den Feuchtgebieten und Küstenlagunen zu finden. Besonders an Orten wie dem Kournas-See und Elounda. Die Wälder und Buschlandschaften der Insel beherbergen eine Vielzahl kleinerer Vögel, darunter Grasmücken, Finken und Wiedehopfe.
Reptilien und Amphibien
Die Reptilienfauna Kretas zeichnet sich durch ihre Endemismen aus. Ein Beispiel hierfür ist die Kretische Mauereidechse (Podarcis cretensis), die ausschließlich auf der Insel vorkommt. Weitere Reptilienarten sind die Balkangrüne Eidechse (Lacerta trilineata), das Mittelmeer-Chamäleon (Chamaeleo chamaeleon) und die Europäische Katzennatter (Telescopus fallax), eine leicht giftige, aber für den Menschen harmlose Art.
Die Amphibienpopulation der Insel ist aufgrund des trockenen Klimas begrenzt. Zu den vorkommenden Arten zählt der Kretische Frosch (Pelophylax cretensis), eine seltene und endemische Art. Häufiger sind die Wechselkröte (Bufotes viridis) und der Teichfrosch (Pelophylax ridibundus), die in den Feuchtgebieten und Süßwasserbächen zu finden sind.
Insekten
Kreta beherbergt eine bemerkenswerte Vielfalt an Insekten. Darunter viele Arten von Schmetterlingen, Käfern und Bienen. Die wilden Blumen und Pflanzen der Insel ziehen eine reiche Population von Bestäubern an und tragen zur ökologischen Vielfalt bei.
Fauna im Meer
Das Ökosystem im Meer rund um Kreta ist beeindruckend und beherbergt eine Vielzahl von Arten. Die warmen Mittelmeergewässer rund um die Insel sind Ort für zahlreiche Fischarten. Wie Zackenbarsche, Brassen und Muränen, die in den felsigen Meeresböden und Korallenformationen leben. Kreta ist auch die Heimat der stark gefährdeten Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus). Eines der seltensten Meeressäugetiere der Welt, die gelegentlich in den Küstenhöhlen ruht. Verschiedene Delfinarten, einschließlich des Gemeinen Delfins (Delphinus delphis) und des Großen Tümmlers (Tursiops truncatus), sind häufig in den umgebenden Gewässern zu sehen. Sie tragen zur reichen marinen Biodiversität der Insel bei.
Die Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta)
Die Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta), eine der bekanntesten Meeresarten Kretas, nistet seit Millionen von Jahren an den Sandstränden der Insel. Kreta ist einer der wichtigsten Nistplätze für diese uralte Art im Mittelmeer.
Die Weibchen kehren zu den gleichen Stränden zurück, an denen sie selbst geboren wurden, um ihre Eier zu legen. Sie graben Nester im Sand und legen etwa 100 Eier ab. Nach etwa 50 bis 60 Tagen schlüpfen die Jungtiere. Sie stehen jedoch vor zahlreichen Bedrohungen, darunter Raub durch Vögel und Krebse, Desorientierung durch künstliches Licht und die Auswirkungen des Tourismus.
Gefährliche Tiere auf Kreta
Trotz der Vielfalt hat Kreta relativ wenige gefährliche Tiere. Es gibt jedoch einige Arten, die eine gewisse Gefahr darstellen – wenn auch nur gering.
- Schlangen: Die bemerkenswerteste ist die Ottomanische Viper (Montivipera xanthina). Obwohl selten anzutreffen, ist sie giftig und sollte gemieden werden.
- Spinnen: Die Mittelmeer-Faltenspinne (Loxosceles rufescens) hat einen giftigen Biss. Dieser kann Hautreizungen verursachen, schwere Reaktionen sind aber eher selten.
- Skorpione: Mehrere Skorpionarten bewohnen Kreta. Ihr Gift ist in der Regel nicht lebensbedrohlich.
- Quallen: Gelegentlich können Quallenarten wie die Feuerqualle (Pelagia noctiluca) in kretischen Gewässern vorkommen. Ihre Stiche können schmerzhafte Quaddeln verursachen.
- Tausendfüßler: Der Mittelmeer-Bandtausendfüßler (Scolopendra cingulata) kann einen schmerzhaften Biss verursachen. Er ist jedoch für Menschen nicht tödlich.
Begegnungen mit diesen Tieren sind selten. Sie meiden in der Regel den Kontakt mit Menschen.

Nutztiere
Die Landwirtschaft und Viehzucht sind seit langem tief in der Kultur und Wirtschaft Kretas verwurzelt. Die Insel beherbergt eine Vielzahl von Nutztieren, die sich über Jahrhunderte hinweg an das raue Gelände und Klima Kretas angepasst haben.
Unter diesen Tieren sticht das kretische Schaf hervor, das eine zentrale Rolle in der Milchproduktion spielt, insbesondere bei der Herstellung lokaler Käsesorten wie Graviera und Mizithra. Auch die Ziegenzucht ist weit verbreitet, wobei die kretischen Ziegen für ihre bemerkenswerte Fähigkeit bekannt sind, in steilen und trockenen Landschaften zu gedeihen.
Im Vergleich zu Schafen und Ziegen ist kretisches Rind weniger verbreitet. Schweine hingegen werden traditionell auf kleinbäuerlichen Betrieben gehalten und häufig zur Herstellung von hausgemachten Würsten und anderen geräucherten Fleischwaren verarbeitet.
Die Geflügelzucht ist ein wesentlicher Bestandteil der landwirtschaftlichen Praktiken auf Kreta. Darüber hinaus spielen Esel und Maultiere, die einst die wichtigsten Transport- und Arbeitsmittel in der Landwirtschaft waren, auch heute noch eine Rolle, insbesondere in abgelegenen Bergdörfern, wo sie Lasten in schwieriges Gelände transportieren.
Naturschutz
Die Fauna Kretas steht vor mehreren Herausforderungen, darunter Zerstörung von Lebensraum, Umweltverschmutzung und Klimawandel. Urbanisierung und Tourismus haben zur Entwaldung und Verschlechterung von Feuchtgebieten geführt, was die Lebensräume vieler Arten bedroht.
Um diesen Bedrohungen entgegenzuwirken, wurden verschiedene Naturschutzinitiativen ins Leben gerufen. Geschützte Gebiete wie der Samaria-Nationalpark und die Natura 2000-Gebiete tragen zum Schutz der natürlichen Schönheit der Insel bei. Darüber hinaus setzen sich Organisationen für den Schutz gefährdeter Arten wie des Kri-Kri und der Unechten Karettschildkröte ein, indem sie Zuchtprogramme und Naturschutzprojekte durchführen.